2002 - Südafrika - Aero Club Nürnberg

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Flugsafari durch Namibia

Namibia ist ein wunderschönes, touristisch sehr interessantes Land. Es ist etwa zweieinhalb- mal so groß wie Deutschland und hat über 400 Flugplätze und Landestrips, die meisten davon in der Nähe von Lodges oder Farmen. Dank des trockenen Klimas kann man an 360 Tagen im Jahr VFR-Fliegen, und die Charterpreise sind ähnlich günstig wie in den USA. Alles in allem Gründe genug für eine Flugsafari durch Namibia mit einem Abstecher nach Kapstadt.

Ausgangspunkt ist Swakopmund, wo wir bei Peter Weichhart - Swakop Pilot Centre - zwei C182 chartern. Er organisiert für uns auch das Validieren der Lizenzen.

Das Validieren - keine Hexerei

Um die namibisch zugelassenen Maschinen fliegen zu dürfen, muss das deutsche PPL-A validiert werden. Das läuft in drei Schritten ab. Man braucht dafür auch drei Tage. Am Ankunftstag wird der Antrag ausgefüllt und an das DCA geschickt. Möglichst noch am selben Tag erfolgt die Radioprüfung. Themen sind die Luftraumstruktur und die Funksprechver-fahren, insbesondere im unkontrollierten Luftraum und an unbemannten Plätzen. Dank der Übungsunterlagen von Peter Weichhart überhaupt kein Problem. Schon am nächsten Tag steht der Skilltest am Programm, ein Checkflug mit einem Fluglehrer. Tags darauf ist die Validation vom DCA per Fax da.

Die Zeit bis zu deren Eintreffen nutzen wir für einen Ausflug nach Walvis Bay. Dort unternehmen wir mit Otmar, einem ausgewanderten Schwaben, eine unvergessliche Bootsfahrt zu den Robbenbänken in der Bucht. Wir begrüßen mit "Opa", "Eugen" und "Junior" halbzahme Robben, die uns im Boot besuchen. Wir sehen noch Delphine, Pelikane und viele, viele Flamingos. Zum Abschluss gibt es auf dem Boot noch frische Austern mit Sekt. Super - so kann man leicht auf das Eintreffen der Validation warten! Am späten Nachmittag fahren wir mit Anja Weichhart noch zu einem Picknick in eine aufgelassene Kupfermine. Es ist eine richtige Geistersiedlung am Rande des Swakopreviers. Übrigens, diese ersten Tage wohnen wir bei Peter und Anja auf deren Farm Santa 182 in wunderschönen Bungalows. Abends gibt es Braai, ein opulentes Grillfest, wo Anjas Kochkünste voll zur Geltung kommen und Peter einen guten Job am offenen Grill macht.

Am nächsten Tag geht es nun endlich los. Anfang Oktober hat die Atlantikküste morgens manchmal noch Seenebel. Wir lassen den Tag deshalb gemütlich angehen. So kaufen wir erst einmal Picknickverpflegung und Trinkwasser ein. Abgesehen vom Tagesbedarf gehören fünf Liter Wasser zur Notausrüstung jedes Flugzeugs.

Unsere beiden Maschinen, die V5-PIT und V5-JOG sind vollgetankt und ordentlich beladen, aber mit jeweils nur drei Mann an Bord sind wir von der Zuladung her absolut im grünen Bereich. Swakopmund Tower ist zwischen 12.00 und 14.00 nicht besetzt, deshalb können wir das Verfahren für die unmaned airfields üben, also Blindmeldungen absetzen. Unser erstes Ziel ist Terrace Bay an der Skelettküste. Die hat ihren Namen von den Unglücklichen, deren Schiffe hier gestrandet sind. Es gibt nirgendwo Wasser, auch nicht landeinwärts, und die Schiffbrüchigen mussten elend verdursten. Heute ist diese Küste Naturschutzgebiet. Nur an wenigen Stellen gibt es Camps für Fischer. Der Atlantik ist hier dank des kalten Benguelastroms sehr fischreich.

Es kann losgehen


Der Flug entlang der Küste nach Norden führt über die wohl bekannteste Robbenkolonie bei Cape Cross. Danach sehen wir noch einige Schiffswracks, die immer noch aus dem Wasser ragen. Plötzlich hören wir im Funk die Stimme von Peter Weichhart, der mit zwei Gästen auf dem Rückflug von der Etoscha nach Swakopmund gerade eine Positionsmeldung absetzt. Das Hallo ist natürlich groß, als wir uns mit einer Extrameldung zu erkennen geben. Weil der Atlantik deutlich kälter ist als das Land, liegt über dem Wasser dichter Seenebel, der gelegentlich auch ein Stück auf das Land hereinwabert.

Die Schotterpiste von Terrace Bay verläuft etwa 50 m parallel zum Ufer. Am südlichen Ende ist ein schon stark ramponiertes Gebäude, vor dem einpaar alte Autoreifen liegen. Die werden nun zum Tisch für unser Picknick. Nach einer guten Stunde starten wir wieder zu unserem Tagesziel nach Sesfontein. Als wir über der Lodge sind, ist erst einmal von einem Landestrip nichts zu sehen. Er soll wie ein Feldweg im Grünen aussehen. Um diese Jahreszeit, es ist das Ende der Trockenzeit, gibt's kein Grün. Alles ist erdfarben. Da meldet die PIT, dass sie den Strip ausgemacht hat und landet als erste. Als wir aufsetzen ist auch schon der Geländewagen für den Transfer in die Lodge da. Nach wenigen Minuten Fahrt sind wir in dem wieder aufgebautem Fort aus deutscher Kolonialzeit, das sich jetzt zu einer gemütlichen Lodge für etwa 20 Gäste gemausert hat. Nach dem Abendessen erleben wir noch etwas Besonderes. Die ganze Küchenmannschaft, vier Frauen und drei Männer, führt uns die Gesänge und Tänze der Hereros vor.

Am nächsten Tag avisieren wir unsere Ankunft am Epupa Strip für 10.45. Wir wollen dort ja abgeholt werden. Beim Start in Sesfontein ziehen wir eine mächtige Staubwolke hinterher, so dass die zweite Maschine einige Minuten warten muss, bis auch sie starten kann. Die Route geht nach Norden über das wildromantische Kaokoland, das auf den "Straßen" nur mit All-radautos zu befahren ist.

Das Epupa-Camp liegt direkt am Kunene, dem Grenzfluss zu Angola. Der Strip, auch Schotter, liegt eingebettet zwischen engen Bergen etwa 10 km vom Camp entfernt. Als wir landen, ist Helen mit dem Toyota schon da um uns abzuholen.

Es ist noch eine weitere Maschine mit Gästen aus Windhoek angekündigt. Helen bittet uns mit ihr noch 15 Minuten bis zu deren Ankunft zu warten. Als sich dann aber nichts tut und auch die Versuche erfolglos bleiben, diese Maschine auf der Unicom-Frequenz zu erreichen, fahren wir zum Camp. Kurz vor dem Camp, dort ist ein schon länger aufgelassener Strip, steht die C 210 auf die wir gewartet haben. Der Preis für die Verwechslung - ein plattes Bugrad. Ein Ersatzrad wird am nächsten Tag aus dem 800 km entfernten Windhoek eingeflogen.

Das Camp ist wirklich toll. Es liegt direkt am Kunene unter dichten Palmen, so dass es aus der Luft gar nicht zu erkennen ist. Wir sind in Luxuszelten untergebracht, mit jeweils fest angebautem Dusche/WC-Block. Diese Gegend gilt schon als Malariagebiet. Deshalb tragen wir lange Hosen, langärmelige Hemden und sprühen uns rundum mit Autan ein.

Am späten Nachmittag fahren wir zu den nahegelegenen Wasserfällen und danach zum Sundowner auf einen Berg. Wir genießen dort den herrlichen Ausblick bei kühlem Bier und erleben einen phantastischen Sonnenuntergang.

Der nächste Tag beginnt nach dem Frühstück mit der Himba-Tour. Dazu fahren wir zu einer Himbasiedlung, wo wir von einem Führer eine Menge über Lebensweise und Gebräuche dieses Naturvolks erfahren. Als Dankeschön gibt es für die Himbas übrigens kein Geld, sondern Lebensmittel aus unserem Camp.

Von den Himbas werden wir direkt zu den Maschinen gebracht. Schnell ist das Gepäck verstaut, und wir starten mit Ziel Ondangwa zum Tanken. Diesmal kommt der Wind von der Seite und bläst die Staubwolke gleich von der Piste. Wieder begleitet uns blauer Himmel auf dieser Etappe. Nach eineinhalb Stunden setzen wir unsere Flugzeuge das erste Mal auf eine richtige Asphaltbahn! Der Tankstop dauert eine gute Stunde und gibt uns auch Gelegenheit zu einem kleinen Imbiss.

Danach nehmen wir die nächste Strecke unter die Flügel. Bagani, unser heutiges Etappenziel, liegt schon im Caprivistreifen am Okavango. Wir haben also knappe drei Stunden Ostkurs vor uns. Der Himmel schmückt sich mit Wolken, die langsam immer dichter werden. Nach zwei Stunden Flug stehen zuerst Schauer, dann auch lokale Gewitter auf unserer Route. Wir können alle umfliegen und dann ist es wieder die PIT, die als erste den Strip von Bagani ausmacht. Es ist eine Schotterpiste, etwa 30 m breit, mit Buschland an beiden Seiten. Im kurzen Endteil bricht sie den Landeanflug ab, weil unten am Rande der Piste jemand steht und mit beiden Armen wie wild fuchtelt. Jetzt sind wir als erste zur Landung dran. Wegen der nahen Gewitter ist es verdammt bockig. Wir sind schon im Endteil, da zieht eine Ziegenherde aus dem Busch quer über den Strip. Für eine kurze Landung reicht es aber immer noch. Auch die PIT kommt gleich nach uns herein. Der Winker entpuppt sich als Marlon, unser Abholer. Er erklärt uns, dass er mit dem Winken die Ziegen vertreiben wollte.

Die Fahrt zu Lodge dauert gerade eine viertel Stunde. So bleibt uns noch Zeit zu einem Bootsausflug auf dem Okavango vor Sonnenuntergang. Wir sehen etliche Flusspferde, aber leider keine Krokodile. Nach Mitternacht ziehen heftige Gewitter über die Gegend. Am Morgen ist die Welt schon wieder heile. Nur der bewölkte Himmel zeugt noch vom nächtlichen Wetter. Auf unserer Safari durch den Mahango-Wildpark bekommen wir leider fast kein Wild zu Gesicht. Überall ist frische Losung, auch von Elefanten, zu sehen. Das Wild hat sich aber scheinbar wegen des Gewitters in den Busch verzogen.

Der nächtliche Regen hat auch den Staub des Strips eingewässert. Beim Start fehlt die sonst übliche dicke Fahne. Das Tagesziel heute heißt Kamanjab, etwa 800 km im Westen. Nach den ersten zwei Stunden machen wir einen Tankstop in Tsumeb. Der Platz ist auch "unmaned", hat aber eine schöne Asphaltbahn und Sprit, was für uns das Wichtigste ist. Nach weiteren eineinhalb Stunden Westkurs am Südrand der Etoschapfanne erreichen wir Kamanjab. Die PIT-Crew erzählt uns nach der Landung, dass sie so etwas wie leichte Zünd-aussetzter hatten. Beim Checklauf am Boden ist aber alles o.k.. Dieses Phämomen müssen wir auf alle Fälle im Auge behalten!

Schon taucht Hubertus auf, um uns mit seinem 4x4 Microbus zur Kavita Lion Lodge zu bringen. Er erzählt uns auf der Fahrt von den Problemen mit der Rinderzucht, insbesondere während der großen Dürreperiode vor 15 Jahren. Viele haben deshalb umgestellt auf Wild- und Gästefarmen. Eine Farm mit 5000 Hektar gilt als noch zu klein für einen Vollerwerbs-betrieb. Sie sollte mindestens doppelt so groß sein. In der Kavita Lion Lodge werden wir in wunderschönen Bungalows untergebracht und genießen einmal mehr einen traumhaften afrikanischen Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag müssen wir früh aus den Federn. Wir machen mit Tammy, der Hausherrin, eine Safarifahrt in den Sonnenaufgang hinein. Da gibt es auch eine Menge Wild zu sehen - Giraffen, Oryx, Springböcke, Strauße, Kudus und possierliche Erdhörnchen - das bei der natürlichen Fluchtdistanz von 80 bis 100 Metern das Weite sucht. Das Wasser für die Tiere wird mit elektrischen Pumpen, versorgt von Solarzellen, aus etwa 60 m Tiefe hochgepumpt. Nach der Safari gibt es erst einmal ein reichhaltiges Frühstück, ehe uns Hubertus zu den Flugzeugen nach Kamanjab fährt.

Unser Ziel heute ist Wolwedans in der Namibwüste, 350 Meilen weiter im Süden. Dorthin haben wir ein 200 Liter-Fass AVGAS bestellt, weil wir sonst einen Umweg zum Tanken machen müssten. Es ist wieder ein wunderschöner Tag, kein Wölkchen am Himmel, so dass wir uns zu einem kleinen Schlenker nach Westen zum Brandberg entschließen. Die Gegend dort ist eine unwirtliche Mondlandschaft, aber von einem ganz eigenartigen Reiz.

Ein ungeplanter Werftbesuch

Auf halbem Weg zum Brandberg meldet sich die PIT-Crew auf der Bord-Bord-Frequenz. Ihr Motor scheint nicht ganz rund zu laufen. Ihr Flug über die Mondlandschaft entfällt. Sie gehen direkt nach Swakopmund, wo in der Werft die Maschine sofort untersucht wird. An den Zündkerzen hat sich Ölkohle angesetzt, sonst ist alles in Ordnung. Natürlich wird dabei auch die Frage nach dem Leanen gestellt. Aber der Verbrauch von 47 Liter/Stunde zeigt schon, dass das Gemisch richtig abgemagert wurde. Der Mechaniker empfiehlt die Motordrehzahl im Reiseflug von 2300 auf 2400 anzuheben. Damit war es für die weitere Reise dann auch getan.

Wir nutzen die Gelegenheit zum Nachtanken, und setzen unseren Trip nach Wolwedans fort. Die Route verläuft anfangs durch die Kontrollzone von Walvis Bay, später genau im Übergangsbereich der Namibwüste zu den Naukluftbergen. Das Gelände unter uns changiert in den unterschiedlichsten Farbtönen. Es ist ein Genuss für das Auge. Wolwedans hat einen langen, schmalen Schotterstrip. Wir parken unsere Flugzeuge neben der C 210, die für Rundflüge und Zubringerdienste eingesetzt wird. Das Empfangsgebäude des Camps ist direkt neben dem Strip. Dort treffen wir auch Robert, den Piloten der Maschine.

Auf die Frage nach unserem AVGAS-Fass gibt es nur ein Kopfschütteln. Die Fässer die da sind gehören dem Charterunternehmen und sonst ist nichts zu sehen. Für den Notfall könnten wir aber Sprit aus einem halbvollen Fass haben, das jemand übergelassen hat. Wir überlegen unsere neue Situation. Dank des Nachtankens beim Werftbesuch in Swakopmund wird uns der Sprit auch so leicht reichen. Also verzichten wir auf die angebotene Notversorgung.

Mit einem 4x4 werden wir zum Dünencamp gebracht. Die nahen Naukluftberge und die Dünen färben sich in der untergehenden Sonne phantastisch, während wir auf einer hölzernen Terrasse am Lagerfeuer sitzen und südafrikanischen Wein aus Stellenbosch schlürfen. Ein hervorragendes Abendessen - einheimische Wildspezialitäten, wie häufig in Namibia - beschließt diesen Tag. Der nächste beginnt mit einem heißen Tee auf der Veranda vor den einzelnen Zelten. Langsam kommt auch die Sonne über den Horizont geklettert und startet damit ein neues Farbenspiel.

Heute ist unser erstes Ziel Sesriem, wo schon der Safariwagen für die Fahrt ins Sossusvlei auf uns wartet. Über eine Stunde geht es dem ausgetrockneten Tsauchab entlang nach Westen tief in die Dünenlandschaft hinein. Nur der lehmverkrustete Boden im Sossusvlei zeugt davon, dass es hier zur Regenzeit auch Wasser geben kann. Eine Wanderung auf eine nahe Düne mit anschließendem Abrutschen über die steile Flanke muss schon sein. Währenddessen hat unser Fahrer unter einem der wenigen Kameldornbäumen ein Picknick aufgebaut. Nach der Stärkung fahren wir zurück zu den Flugzeugen und nehmen die nächste Etappe unter die Flügel. Lüderitz ist unser nächstes Ziel. Aus Zeitmangel haben wir dort nur einen Tankstop eingeplant.

Noch einmal können wir das Sossusvlei und die bis zu 300 Meter hohen Dünen der Namib bewundern. Überall ist blauer Himmel, doch der Atlantik und die Lüderitzbucht mit dem Flugplatz sind vom Seenebel zugedeckt. Nur wenige Kilometer landeinwärts ist der Hochnebel zu Ende. So gelingt es uns, unter diesem Deckel zum Flugplatz reinzuschleichen. Der Anflug auf die 04 führt direkt über die Geisterstadt Kolmanskop, wo bis 1930 Diamanten abgebaut wurden. Während wir tanken schiebt sich der Seenebel immer tiefer herein. So beeilen wir uns weiterzukommen. Unser Tagesziel ist die Canon Lodge. Vor der Landung auf dem Karios-Strip machen wir noch einen ausgedehnten Sightseeing-Flug über den Fishriver-Canyon, der wohl der größte seiner Art auf der Südhalbkugel ist.

Zum Kap der guten Hoffnung


Am nächsten Tag, die Parkposition der Flugzeuge ist direkt am Nordende der Schotterpiste, werden wir von der startenden PIT derart eingestaubt, dass wir erst nach fünf Minuten folgen können. Unser erstes Ziel ist Keetmanhoop, ein 2300 Meter langer Asphaltplatz mit Kontroll-zone. Als nächstes stehen die 450 Meilen nach Kapstadt auf dem Programm. Also wird vollgetankt, Flugplan aufgegeben, Immigration erledigt und mit dem Met-Office in Kapstadt telefoniert. Dort erfahren wir, dass ein starker NW-Wind auf der ganzen Strecke bläst und die Kapregion unter tiefen Wolken liegt, aus denen es noch leicht regnet. Der Trend - leichte Besserung.

Tatsächlich erreicht unsere Grundgeschwindigkeit dank Windunterstützung nahezu 150 Knoten. Etwa 130 Meilen nördlich Kapstadt tauchen die Wolken tatsächlich unter uns auf, zuerst aufgelockert, dann immer dichter werdend. Ehe es ganz zumacht, sinken wir auf 2800 Fuß und fliegen unter dem Deckel weiter. Längst schon sind wir unter der Kontrolle von Kapstadt Radar und haben erstmals auf unserer Tour den Transponder aktiviert. 50 Meilen nördlich fragen wir, ob eine Kapumrundung möglich ist. Die Freigabe kommt postwendend. Leider ist die Wolkenuntergrenze zwischenzeitlich bei 1200 Fuß. Der Tafelberg ist eingehüllt, und als wir ums Kap auf die Leeseite kommen, kriegen wir von den Turbulenzen einiges ab. Bei den Formalitäten am Flughafen werden wir vom obligatorischen Handlingagenten bestens unterstützt, so dass wir nach einer knappen Stunde schon mit dem Leihwagen auf dem Weg zum Hotel sind.

Wir nutzen unsere zwei Tage für einen Waterfront-Bummel, einen Ausflug auf einem Segelboot und natürlich auch zu einem Abstecher in das Weingebiet nach Stellenbosch. Das Wetter ist herrlich geworden, doch für einen Ausflug auf den Tafelberg reicht die Zeit nicht mehr. Die Nacht schlägt das Wetter wieder um. Als wir zurück nach Keetmanshoop fliegen wollen, hat Kapstadt erst einmal IMC. Erst nach zehn Uhr steigt die Wolkenbasis auf 1000 Fuß und wir dürfen starten. Auf der Route nordwärts steigt sie nach und nach auf 2500 Fuß, ehe die ersten Lücken auftauchen. Da kommt auch schon die Freigabe zum Steigen. Bei starkem Gegenwind und einiger Extrazeit für das Umfliegen lokaler Gewitter brauchen wir dann fast fünf Stunden für diese Etappe.

Ein Gewitter steht direkt im Westen des Platzes, als wir in Keetmanshoop nach eineinhalb Stunden wieder starten. Der kräftige NW-Wind wird durch die Böen noch um einiges angereichert. Nicht nur beim Start, auch noch die nächsten 20 Minuten werden wir kräftig durchgeschüttelt. Dann bleiben die Wolken hinter uns und der Wind lässt allmählich etwas nach. Wir fliegen nach Osten in die Kalahari, direkt an die Grenze zu Südafrika. Der Landestrip, diesmal weicher Sand, ist das ausgetrocknete Flussbett des Auob. Dort werden wir von Hennie abgeholt, der uns zu den Bungalows seiner Lodge fährt. Die Kalahari Game Lodge ist 27 000 Hektar groß - kein Druckfehler - und hat den typischen Savannen-Bewuchs.

Am nächsten Morgen starten wir schon vor Sonnenaufgang zu einer ausgedehnten Safarifahrt. Neben Straußen und den namibischen Antilopenarten bekommen wir auch zwei Leoparden zu Gesicht. Auch hier wird das Wasser für die Tränken des Wildes aus über 50 Meter Tiefe mit Solarstrom gepumpt.

Nach dem zweiten Frühstück am späten Vormittag starten wir in Richtung Swakopmund zu unserer letzten Etappe. Auf diesem Flug zeigt Namibia noch einmal seine ganzen Reize und seine Vielfalt. Über uns ist ein strahlend blauer Himmel mit Sichten bis zum Horizont. Unter uns wechselt das Gelände von der Kalahari zum zentralen Hochland. Danach kommen wir über die Naukluftberge und zum Schluss noch über den nördlichen Teil der Namib. Nach 6500 Kilometern und 30 Stunden mehr im Bordbuch landen die Maschinen auf der weichen Sandpiste am Heimatplatz Swakopmund. Die Flugzeuge werden entladen und von jedem von uns noch einmal wehmütig gestreichelt, bevor sie an Peter Weichhart zurückgegeben werden. Den letzten Abend verbringen wir wieder bei ihm und seiner Frau Anja. Am Grill- und Lagerfeuer wird noch bis tief in die Nacht von den Erlebnissen erzählt.

Gerhard Obernosterer

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