2002 - Danzig - Aero Club Nürnberg

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Danzig und die Wolfsschanze

Im Spätsommer sollte noch einnmal ein Ausflug in die Masuren drinnen sein, sagen wir uns. Und so ziehen wir denn mit der D-EIMP los. Auf dem Flug nach Schönhagen ist der Franken- und Thüringerwald in Wolken. Zwischen Wolkenschichten fliegen wir bis nördlich der Elbe natürlich auf Berlin Information - bis wir durch die immer größer werdenden Wolkenlücken absteigen. Schönhagen rüstet sich gerade für ein Großereignis. In wenigen Tagen wird die Rund-um-Berlin Ralley stattfinden. Wir wollen aber weiter, auch wenn wir erst einmal etwas Zeit absitzen müssen. Die letzte Teilstrecke der VFR-Route nach Danzig dürfen wir erst nach 17.00 Uhr befliegen. Davor spult das Militär dort noch ein Manöver ab.

Als es dann tatsächlich losgeht, wollen wir uns, es liegt ja auf dem Weg, noch Berlin aus der Luft ansehen. Leider sind die Sichten nur mäßig. Wir fliegen - auf Tempelhof Tower -die Avus nach Norden bis zum Funkturm, von dort nach Osten zum Reichstag und weiter nach Osten aus der Kontrollzone raus. Dort erwischt uns noch ein kräftiger Regenschauer, ehe wir auf Nordkurs Richtung Stettin drehen. In Polen werden wir immer wieder von der zivilen Informationsfrequenz an die nächstgelegenen Militärplätze übergeben, die uns beim Durchflug durch ihre jeweilige Kontrollzone betreuen. Wie bei uns auch, haben alle Militärplätze eine einheitliche zivile Frequenz und man muss höllisch aufpassen, mit welchem Platz man gerade im Gespräch ist.

Danzig selbst ist problemlos anzufliegen. Auch die weitere Abwicklung am Boden läuft einfach und zügig ab. Ein Taxi bringt uns in das reservierte Hotel. Reservieren über HRS ist absolut sinnvoll, weil deutlich günstiger als die Hotelpreise vor Ort. Am Abend machen wir erst einmal einen ausgedehnten Stadtbummel, ehe wir uns im Hafen ein Restaurant suchen. Da ist es zum Fotografieren schon zu dunkel. Deshalb machen wir am nächsten Vormittag einen weiteren Rundgang durch die wunderschön restaurierte Altstadt.

Mit dem Leihauto fahren wir dann los Richtung Osten. Zuerst bestaunen wir bei Elblag eine der "Schiefen Ebenen". Dort überwinden die Schiffe beachtliche Höhenunterschiede, indem sie auf Schienenloren über Rampen gezogen werden. Aus dem Schiffskapitän wird auf dieser Strecke durch den Wechsel seiner Mütze ein Eisenbahner.

Weiter geht die Reise über Allenstein, wo Kopernikus zeitweise lebte, nach Nikolaiken. Immer wieder kommen wir da an malerischen Seen vorbei. In Rastenburg sehen wir uns zuerst auf dem Flugplatz um und erkunden, ob man dort auch hinfliegen kann. Ja, aber Leihautos sind in der Gegend nicht zu haben. Taxis wären allerdings aufzutreiben.

Wenige Kilometer nördlich des Flugplatzes liegt die Wolfsschanze - das Führerhauptquartier von 1941 -1944. Ein sehr sachkundiger Führer erläutert uns die Anlage. Die Bunkeranlagen wurden beim Abzug von Pionieren gesprengt. Die verbliebenen Ruinen vermitteln aber immer noch ein sehr eindrucksvolles Bild.

Bei der letzten Übernachtung in Kahlberg auf der Nehrung östlich von Danzig kommen wir einer Hochzeitsgesellschaft in die Fänge. Heiner darf mit der Braut tanzen, mir bleibt die Brautmutter. Am nächsten Tag sehen wir uns auf dem Weg zum Flugplatz noch die Marienburg an. Sie zählt zu den mächtigsten Profanbauten des Mittelalters.

Der Heimflug steht an. Die Abfertigung bei der Ausreise am Flughafen läuft ganz reibungslos ab. Bei wunderschönen Wetter fliegen wir - wieder auf den VFR-Routen - nun gegen Westen. Kurz nach Stettin überqueren wir die Grenze und landen zehn Minuten später in Heringsdorf. Von dort machen wir noch einen kurzen Hüpfer nach Peenemünde, bevor wir via Berlin nach Hof weiterfliegen.

Apropos Berlin. Weil es direkt auf unserem Weg liegt, wollen wir uns bei diesem traumhaften Sichten die Stadt noch einmal von oben ansehen. Ohne zögern bekommen wir von Tegel Tower die Freigabe zum Einflug von Norden. Der Flug führt in 2000 ft direkt über den Platz nach Süden. Über dem Ku'-Damm übernimmt uns Tempelhof. Nach zwei Runden über den Reichstag geht es nach Südwesten. Bei Sierra verabschieden wir uns mit einem Dankeschön. Zum Abschluss gibt es auf der letzten Etappe nach Nürnberg noch einen VFR-Nachtflug.

Gerhard Obernosterer

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