2006 - Korsika - Aero Club Nürnberg

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Vatertag 2006

Breslau haben wir uns für den Vatertagsflug ausgeschaut, Korsika hat uns der Petrus aber zugeteilt. Das passende Wetter hat er natürlich mitgeliefert. Wir , das sind Jürgen, Peter und Wolf (KU), Erwin und Herbert (HG), sowie Alfred, Heiner und ich (KP) treffen uns also im Clubheim zur Flugplanung. Wie bei allen Ausflügen läuft das relativ zäh ab.

Als Beschleuniger wirkt eine heranziehende Front. Aber erst als es schon richtig regnet, rollen wir zur 28, Haltepunkt Bravo. Nach einer Viertelstunde Flug im Regen sind wir dann doch wieder vor der Front und haben durchaus ordentliches Flugwetter. Es wird immer besser, je weiter wir nach Süden kommen.

Am Alpenhauptkamm gibt es noch ein paar Quellwolken in unserer Höhe und ganz hoch darüber eine fast geschlossene Wolkenschicht. Der Flug durch die Alpen ist wie immer ein Erlebnis und Innsbruck Approach lässt uns direkt durch die Kontrollzone zum Brenner. Vorbei an Bozen geht es zum ersten Etappenziel Trento. Ein Flugplatz zum Weiterempfehlen. Freundlich, preiswert und ein gutes Restaurant direkt am Platz.

Über den Alpen

Nach dem Essen wird die zweite Etappe unter die Flügel genommen. Die beiden Pipers haben sich für die Route via Genua entschieden. Also zuerst an den Garda See, dann über dessen westliche Berge und letztlich hinein in die Poebene. Dort regiert Milano Control und hält die VFR Flieger im Tiefflug. Schon in 1000 Fuß über Grund beginnt der Luftraum A, und in dem gibt es ausschließlich IFR Verkehr.

Über den Alpen

Vor Genua kommt dann der Ligurische Apennin - eingehüllt in Quellwolken. Auch diese Hürde wird gemeistert. Danach sieht man nur noch Wasser, soweit das Auge reicht. Korsika begrüßt uns mit einem wolkenlosen Himmel. In Calvi kommen wir kurz hintereinander an und bekommen mit die letzten freien Parkplätze für die Maschinen.

Calvi allein wäre schon einen Ausflug wert. Uns bleibt aber neben einen Stadtbummel und einem guten Abendessen am Hafen gerade Zeit für eine handvoll Schlaf. Am nächsten Tag strahlt die Sonne auch wieder von blauen Himmel. Schon am frühen Vormittag fliegen wir weiter nach Ajaccio. Die korsische Westküste wirklich hautnah entlang zu fliegen ist schlichtweg ein Traum. Da kann man verstehen, dass Napoleon in seine Heimatinsel verliebt war, auch wenn er sie nie wie wir aus der Luft gesehen hat.

Mit zwei Leihautos geht die Fahrt dann weiter nach Süden, um bei Bonifacio einmal nach Sardinien rüberzuschauen. Nachträglich reift in uns die Erkenntnis, mit den Flugzeugen wäre das schöner und weniger anstrengend gewesen. Ein herrlicher Sonnenuntergang in Propriano und ein gepflegtes Abendessen entschädigen uns aber für des Tages Mühen.

Abendstimmung in Propriano

Am nächsten Tag organisieren wir ein Quartier ein Stück westlich von Ajaccio, machen einen Stadtbummel und schauen beim Geburtshaus von Napoleon vorbei. Und was machen Piloten noch? Sie fangen mit der Planung des Rückfluges an. Ganz besonders interessiert natürlich die Wetterentwicklung. Davon hängt letztlich die Route ab.

Ajaccio - Whiskey-Point von unten

Der letzte Tag sieht uns schon früh am Flughafen von Ajaccio. Autos abgeben, Flugpläne aufgeben und es kann losgehen. Alfred möchte die Westküste noch einmal abfliegen. Später geht die Route von Calvi über Merlu-Point, Saint-Tropez, und weiter über die Ausläufer der Westalpen direkt nach Lyon Bronn. Über dem Festland bläst ein strammer Wind aus Nordwesten direkt auf die Nase. Unsere Groundspeed sinkt teilweise auf unter 80 Knoten.

Eine Crew macht sich wasserfest

Mit Avgas für die Flugzeuge und jeweils einen Cheesburger für uns ist die Versorgung in Lyon gesichert. Den Cheesburger habe ich nicht mit besonderer Freude gegessen - der Herr Mac möge mir das nachsehen - aber es gab kein offenes Restaurant in erreichbarer Nähe. Flieger sind eine ganz besondere Spezies. Sie träumen von Flügen zu fernen Zielen und fliegen da auch hin. Kaum sind sie da, frisst sich Heimweh in ihre Seele und sie wollen so zielgerichtet und eilig heim wie Lachse zu ihren Laichplätzen.

Ankunft am Festland bei Saint-Tropez

Die Wetterinfos in Lyon sind problemlos aus dem Terminal zu holen. Sie sagen uns, dass die Strecke südlich von Besancon und entlang der Doub noch marginale Bedingungen hat, aber in etwa zwei Stunden von Nordwesten her besser wird. Der weitere Heimweg ab Basel ist sowieso o.k. Und schon gibt kein Halten mehr. Der Jetzt-fliegen-wir-los Virus hat die meisten schon infiziert. So haben wir eben ein Teilstück mit etwas anspruchsvollerer VFR-Fliegerei zu bewältigen. Ab Basel zeigt sich dann Petrus wieder von seiner guten Seite. Schade, dass nur einmal im Jahr Vatertag ist!

Gerhard Obernosterer

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