2009 - Duxford - Aero Club Nürnberg

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Duxford - Flying legends - Juli 2009

Als Außenstelle des Imperial War Museum in London gehört der Flugplatz in Duxford (ca. 15 km südwestlich von Cambridge) sicherlich zu den interessantesten Luftfahrtmuseen der Welt. Zur Zeit werden dort etwa 180 historische Flugzeuge permanent präsentiert, darunter befinden sich zahlreiche flugfähige Modelle.

Duxford, ein ehemaliger Stützpunkt der Royal Air Force, beherbergt neben dem Imperial War Museum, das hier die größte Sammlung britischer Flugzeuge unterhält, und dem erst vor wenigen Jahren eröffneten American Air Museum, auch eine Reihe privater Flugzeugsammlungen.

Höhepunkt für die europäischen Warbird-Fans ist jeweils das zweite Juli-Wochenende mit der Flying Legends-Airshow.

Auch wir wollten dieses Erlebnis nicht verpassen und so machten wir, 5 Piloten und ein Gast, uns mit der D-EACK und der D-ENUE auf den Weg ins Königreich. Unsere Route planen wir in drei Etappen mit Zwischenlandungen in Saarbrücken und Calais.

Die Wettervorhersage für die ganze Strecke sieht recht günstig aus, nur auf der ersten Etappe sollten uns einige tiefere Wolken etwas beeinflussen. Allerdings ist für den gesamten Flug eine lebhafte westliche Strömung zu erwarten. 30 Knoten in allen Höhen. So werden die Flugzeiten entsprechend länger werden.

Aus der Erfahrung vorangehender Flüge wissen wir, dass die UE doch einiges schneller ist und so übernimmt sie meist die "Führungsarbeit". Über die Bord-Bord-Kommunikation können wir so über die zu erwartenden Wolkenhöhen informieren. Über Heidelberg erreichen wir mit ziemlich exaktem Westkurs unser erstes Ziel Saarbrücken. Es folgt das Auftanken - zuerst die Maschinen, dann die Piloten.

Duxford-Crews

Die Flugpläne hatten wir bereits per Internet aufgegeben und so konnten wir ohne weitere Verzögerung den Weiterflug antreten. In Frankreich waren die Sperrgebiete kurz nach der Grenze nicht aktiv und so konnten wir gleich auf eine Höhe von 2500 Fuß steigen. Die Höhe behielten wir bis zur Landung in Calais bei. Die Route führte uns entlang der belgischen Grenze mit gelegentlichen leichten Kursänderungen, um von den Kontrollzonen etc. frei zu bleiben. Der Funk ist manchmal das Aufwendigste, da doch Punkte gemeldet werden sollen, die nicht sofort auf der Karte zu finden sind. Bereits lange vor Calais sehen wir den Kanal und die britische Insel. Nach dem Tanken auf dem verschlafenen Platz folgt der spannendste Teil des Fluges - die Kanalüberquerung.

Vor dem Start bekommen wir die Anweisung "report coastline". Start - eine Minute später können wir diese bereits melden. Dann "report midchannel". Nach weiteren 6 Minuten können wir auch dies melden. Die Kreidefelsen von Dover sind bereits die ganze Zeit zu sehen und zeigen uns den Weg. Nach weiteren 5 Minuten haben wir wieder festes Land unter uns. Inzwischen haben wir Kontakt zu London Informationen und sind auf dem Weg Richtung Southend. Auf der Frequenz ist einiges los und so muss man dort recht konzentriert zuhören. Sobald man in die Nähe eines Flugplatzes kommt, folgt die Aufforderung zum Frequenzwechsel und kurze Zeit später ist man wieder bei London Information. Für den funkenden Copiloten viel mehr Arbeit als für den Piloten. Der Anflug auf Cambridge ist problemlos.

Küste bei Calais

Nach kurzem Stopp im Hotel begeben wir uns auf eine kurze Erkundung von Cambridge und dann in ein recht gutes Fischrestaurant. Von der berühmt berüchtigten englischen Küche ist nichts zu spüren. Dann gehen wir noch in einen Pub - eine ganz schlechte Entscheidung. Angeblich soll das Gebräu Bier sein.....

Cambridge

Am Samstag vormittag geht es dann zum ersten Mal zum eigentlichen Ziel Duxford. Die Flugvorführungen beginnen um 14.00 Uhr und so haben wir noch einige Zeit, um das Museum zu besuchen. Die dort gezeigten Maschinen sind sehr beeindruckend. Von einer B52 über eine SR71 bis zur Concorde ist alles zu sehen. Von den ganzen Warbirds ganz zu schweigen. So schaffen wir es nur ganz knapp bis zum Beginn der Vorführungen.

In ganz kurzer Folge starten 8 Spitfires, 6 Mustangs, Hawker Hurricanes, Yaks, 3 Fokker, 3 B25, B17 und Sea Fury. Ein minutenlanges Dröhnen der Motoren. Dann ist für einige Zeit Ruhe, bis zu dem Augenblick in dem die ganze Meute über den Platz donnert. In den folgenden 3 1/2 Stunden sind permanent an die 60 Maschinen in der Luft. Zwar werden keine spektakulären Flugmanöver wie bei manch anderer Flugshow gezeigt, aber das

Duxford Museum

Gebotene ist auch so sehr beeindruckend. Neben den bereits genannten Maschinen sind z.B. die JU52, eine ME108, eine DC3, eine Bleriot XI, usw. zu bestaunen. Zum Abschluß ist dann nochmals alles was fliegen kann in der Luft. Unglaublich.

Mit dem Shuttlebus geht es wieder zurück nach Cambridge zu einem gemütlichem Abend. Auch der nächste Tag führt uns wieder nach Duxford. Heute ist nicht das Museum unser erstes Ziel, sondern die "Flight line". Es ist beeindruckend bis auf wenige Meter an die Maschinen der Airshow heranzukommen. So gepflegt wie diese Maschinen sind, ist unglaublich. Da können wir uns einiges abschauen. Bis 12.30 Uhr können wir uns dort alles genau anschauen. Danach ist der Bereich gesperrt für die Stars der Veranstaltung. Um 14.00 Uhr ist dann wieder Showtime. Ganz so viele Maschinen wie am Samstag sind nicht in der Luft, aber es trotzdem wieder sehr beeindruckend. Zurück in Cambridge lassen wir diesen Tag in einem chinesischem Restaurant ausklingen.

Douglas A-1 Skyraider

P51 Mustang

Montag ist Tag des Rückflugs. Diesmal planen wir unseren Flug über Duxford zurück an Calais, dann weiter entlang der belgischen Küste bis zur Rheinmündung, mit Ostkurs quer durch die Niederlande zum letzten Stopp in Mönchengladbach und dann ziemlich direkt nach Nürnberg. Einzig kritischer Punkt ist der Flug an der belgischen Küste, da wir nicht wissen, ob wir eine Freigabe für den Luftraum C bei Oostende bekommen. Doch auch dies sollte kein Problem werden. Besonders das Stück an der niederländischen Küste ist dabei sehr interessant, da es etliche Brücken und Bauwerke gegen Sturmfluten zu bestaunen gibt.

Nach 10 1/4 bzw. 11 Stunden Gesamtflugzeit sind wir nach "ereignislosen" Flügen zurück in Nürnberg, aber wir haben etliches gesehen, was sehr beeindruckend war.

Beim Hamsteede VOR - Niederlande

Bernd Mehl

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